ein à propos:
" ...das wort semantik, hergeleitet vom griechischen adjektiv semantikos (was bedeutet, hindeutet, kennbar macht) bezeichnet das verhältnis zwischen der linguistischen form und dem damit einhergehenden geistigen prozess oder symbolismus beim sprechakt. allgemeiner formuliert ist die semantik die lehre der bedeutung der wörter, eine nebendisziplin der linguistik, eine wissenschaft die sich mit dem studium der sprache und der sprachen in allen ihren aspekten befasst (strukturen, geschichte, gegenseitige beziehungen sowie ihr verhältnis zu allen anderen formen des menschlichen benehmens)..." ––paul de vree in "akustische texte, ? konkrete poesie, visuelle texte", stedelijk museum, 1970
es scheint mir wesentlich den weg "zurück zur semantik" einzuschlagen. dies hat mehrere gründe; der wichtigste davon ist gezielte kommunikation ohne rücksichtnahme auf weder kommerzialisierte- noch "underground"- strömungen unserer epoche.
ob kunst oder nicht kunst, revolutionär oder reaktionär, engagiert oder nicht engagiert, wert-"voll" oder wert-"frei", neu oder alt, ist nicht mein anliegen.
dagegen finde ich es notwendig, dass jede künstlerische äusserung alles in frage stellt, eingeschlossen die "progressivsten konzepte". denn ein heute progressives konzept ist morgen schon konservativ, wenn es sich in der praxis nicht bewährt. falls es funktioniert, hat es aufgehört konzept zu sein.
mit meinen texten beabsichtige ich aufzuzeigen, wie absurd die täglich/monatlich/jährlich wechselnden "slogans" sind, wenn sie todernst genommen und zur "obsessiven richtschnur der aktion" werden.
dass ich in englisch schreibe erklärt sich folgenderweise: der einfache aufbau dieser sprache, ihre elementarität und die mehrdeutigkeit vieler wörter faszinieren mich. es ist meines erachtens fast unumgänglich durch den gebrauch der englischen sprache selbst, einen gewissen humor zu ent - wickeln. humor ist für mich das einzige "stable datum" dass von jeher alle "ismen" überlebt hat und weiterhin überleben wird. ––lily greenham
die auswahl der internationalen texte soll den hörer:innen strukturelle, phonetische wie dynamische variationen präsentieren.
verschiedene autor:innen mussten ausser acht gelassen werden, die begrenzte spieldauer einer platten seite in betracht ziehend.
den hörer:innen wird nahegelegt die texte als eine art "musik-stücke" (sound-poetry) aufzunehmen und die jeweiligen farbspektren der verschiedenen sprachen zu unterscheiden. den klangmodulationen der fremdsprachen sowie der menschlichen stimme folgend, werden sie entdecken, dass diese texte unabhängig vom verständnis ihrer semantik genügend strukturelle wie phonetische faszination projizieren, um interesse zu erwecken.