hoffmann

progressives system mit addition

jan kubíček

1976

original-serigraphie auf bütten

40 × 40 cm

edition hoffmann

auflage von 30 + 10 e.d’a.

signiert, datiert und nummeriert

5-teiliges mappenwerk


herausgeber:in: edition hoffmann

text: jan kubicek

gestaltung: edition hoffmann

druck: edition hoffmann

4000 € inkl. MwSt.

kontrapositionen
sätze zu einer mappe von jan kubicek

disposition: das quadrat als geometrische grundfigur mit eindeutiger ästhetischer aussage. durch die geometrische form wird das ästhetische sein prädisponiert.

methode: die ästhetisch wie geometrisch gleichermaßen logische behandlung besteht in der teilung. die geometrische logik liegt in der vertikalen und horizontalen teilung durch zwei linien mit dem schnittpunkt in der mitte des quadrats. die ästhetische logik steht in einem dialektischen verhältnis zur geometrischen. die beiden teilungsmarkierungen werden optisch voneinander unterschieden (weiß und schwarz). ihre geometrische funktion bleibt dabei unverändert. die ästhetische innovation liegt in der unterscheidbarkeit. der dialektische zusammenhang wird im folgenden als kontraposition bezeichnet. in ihr stehen die beiden teilungslinien zueinander (rechtwinklig aufeinander), die geometrischen sowie ästhetischen möglichkeiten sind in ihrer vielfalt endlich, die vorgabe entscheidet über die methode. sie kann nicht willkürlich verändert werden, ohne den dialektischen grundzusammenhang aufzugeben. ein verlassen der geometrischen logik ergibt keine zusätzliche ästhetische innovation.

die vermehrung der teilungselemente in arithmetischer reihe (verdoppelung) ergibt ein ansteigen der ästhetischen innovation (kontrapositionen) in geometrischer reihe.

vier teilungslinien, rechtwinklig zueinander, ergeben vier kontrapositionen in den schnittpunkten: schwarz/ schwarz; schwarz/weiß; weiß/schwarz; weiß/weiß. jede dieser kontraposition steht zu jeder in einer erneuten kontraposition:

schwarz/schwarz - schwarz/weiß;
schwarz/weiß - weiß/schwarz;
schwarz/schwarz - weiß/weiß;
weiß/schwarz - schwarz/weiß;

dieselbe geometrische teilung mit der kontraposition der grunddisposition (vertauschung der teilungslinien bei derselben lage) ergibt für jeden teilungspunkt eine weitere kontraposition, die verdoppelung der teilungslinien ergibt als geometrische innovation eine arithmetische reihe, als ästhetische innovation eine geometrische reihe: vier zu sechzehn. dies gilt für die beiden weiteren blätter analog. die kombinierbarkeit der kontrapositionen untereinander ist endlich.

ergebnis: der zweifel an der ästhetischen innovation ohne die rationale kontrolle: methode einsehbar. der zweifel an der methode als einem dogmatischen zwang, die dialektische aufhebung des einen im anderen: die freiheit in der voraussehbarkeit, die organisation der ästhetischen innovation im raster eines logischen systems. die kombinierbarkeit und ableitbarkeit der einzelergebnisse aus einem benennbaren ganzen. das bewußtsein der grenzen: sie sichtbar machen.

in den jahren 1968-1971 habe ich mich mit untersuchungen der fläche mittels des prinzips der teilung beschäftigt.

als optimales format zum umgrenzen der fläche als bildprojektionsfläche habe ich das quadrat gewählt, dessen masse durch die teilung 1:4 ein passendes raster für die lösung und arbeitsmethode bietet. die linien als achsen zwischen den teilungspunkten dienen als teilungsmittel.

durch die einfache teilung der fläche mit der vertikalen, der horizontalen und der diagonalen, durch ihre wechselbeziehungen und gegenseitigen kombinationen versuchte ich die rein elementaren gesetze in der quadratfläche zu definieren.

zugleich war hier die möglichkeit vorhanden, das teilungsprinzip und an diesem prinzip herausgegliederte flächen zu weitergehenden systemen auszunutzen, - elementare farbsysteme, die farbvariationsserien auf der basis eines einzigen teilungsprinzips, u.s.w.

flächen und linien sind rein konkrete elemente geworden.

ein auf diese weise entstehendes projekt wird nur in einer serie lösbar. die einzelnen logisch aufeinander bezogenen flächen dieser serie habe ich „die phasen" genannt sie zeigen die veränderung der struktur im verlauf der entwicklung vom anfangspunkt bis zum endstadium.

die ganze serie ist eine definition der lösung und das unerläßliche ästhetische artefakt - produkt und realisation - bleibt als visuelles dokument dieser definition.

der entwurf dieser mappe aus dem jahre 1970 zeigt eines von den möglichen systemen, welches vom teilungsprinzip und von der addition ausgeht. die lösung läuft in fünf phasen - das heißt: in fünf grafischen blättern - und zeigt die horizontal-vertikale teilung des quadrats durch schwarze und weiße linienelemente. durch systematisches zuzählen der linienelemente ergibt sich die endlösung als weiß-schwarzes grundraster. die linien befinden sich im gegenseitigen kreuzungskontrast.

jan kubicek

werke

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